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Speerblätter,
allgemein
Anubias
Das Speerblatt ist eine krautige, tropische und
subtropische Regenwald-Wasserpflanze Afrikas, die mit langen, etwa 1 -
3 cm starken Rhizomen mehrjährig zu einer oppulenten und stattlichen
Pflanze heranwächst. Die ehemalige Landpflanze, die zu den Aronstabgewächsen
gehört, hat sich auf die teilweise sehr eingeschränkten Licht-
und Nahrungsverhältnissen und auf einen submersen Standort im Wasser
spezialisiert. Nur der Blütenstiel treibt meisst aus dem Wasser hervor,
sodass sich die Blüte oberhalb der Wasseroberfläche öffnet.
Es ist aber auch möglich, dass die Pflanze
submerse Blüten hervorbringt. Es kursieren unterschiedliche Spekulationen
darüber welche Indikatoren dafür maßgeblich sind. Keine
dieser Indikatoren trifft auf das hier beschriebene Schwarzwasser-Aquarium
und deren Anubias zu, denn sämtliche Wasserwerte und Lichtverhältnisse
waren vor erscheinen der Blüten stabil und auch die Blütentriebe
wurden vollständig unter Wasser aus dem Rhizom hervorgetrieben.
Fundorte des Speerblattes sind an Standorten im
Spritzwasserbereich von schnell fließender Bächen und vor allem
unter Wasser, denn die Pflanze wächst, wenn nicht ganzjährig,
dann zumindest vorübergehend zur Überschwemmungszeit submers.
Während dieser Zeit werden auch einzelne Pflanzen, oder Teile davon
mit der Strömung fortgetrieben um dann an Wurzeln, in Spalten von
Hölzern oder Steinen gespült zu werden, wo sie sich erneut wieder
verfangen. Ihre Wurzeln ragen dabei immer ins vorbeiströmende Freiwasser,
denn die Pflanze hat sich auf die Nährstoffaufnahme aus dem Wasser
spezialisiert. Wurzeln die möglicherweise vom sauren Bodensubtrat
überspült werden sterben ab, da das nährstoffarme Bodensubstrat
des Regenwaldes kein ausreichendes Wachstum ermöglicht.
Der Name Anubias ist an den Namen des ägyptischen
Totengottes Anubis angelehnt, da die Pflanze stets im Schatten zu finden
ist und wie alle Aronstabgewächse giftige Oxalsäue enthält.
Anubias werden deshalb von Fischen und insbesondere von Chichliden nicht
verbissen. Zudem scheinen ihre lederartigen festen Blätter wenig
verdaulich zu sein.
Im 3.000 km langen Verlauf der westafrikanischen
Küste zwischen Guinea und Gabun sind die Anubias bis zu zwei Regen-
und Trockenzeiten pro Jahr ausgesetzt. Zwei Arten kommen auch in den subtropischen
Gefilden außerhalb des Regenwaldes vor. Oft werden diese Anubias;
barteri var. augustifolia und Anubias barteri var. glabra, die nicht in
Kamerun beheimatet sind, mit Anubias barteri var. caladifolia verwechselt
und als solche angeboten. Auch sind die Unterschiede zu Anubias barteri
(Nominatform), Anubias pynaertii, Anubias hastifolia und Anubias gilletii,
nicht so gravierend, dass sie dem Laien offensichtlich ins Auge stechen
müssen. Die Unterschiede beziehen sich meist auf Stengellänge,
Blattform und Blattgröße, sowie Rhizomdicke. Auch Unterschiede
in den Blüten sind zu finden, die aber bei erster Betrachtung nicht
immer offensichtlich ins Auge fallen.
In Kamerun ist die größte Artenvielfalt
der Anubias weltweit vorzufinden. Folgende Arten sind dort heimisch: Anubias
hastifolia, Anubias heterophylla, Anubias gilletii, Anubias pynaertii,
Anubias barteri (Nominatform), Anubias barteri var. caladifolia, Anubias
barteri var. nana, Anubias barteri var. glabra und Anubias congensis.
Die schönen, gut verbreiteten Mittelgrundplanzen
sind auch im Handel in vielen Varitäten vorzufinden. In einem tropischen
Schwarzwasser-Aquarium sollten daher drei oder mehr verschiedene Arten
das charakteristische Unterwasser-Regenwald-Bild Kameruns prägen.
Im Verhältnis zur Nominatform Anubias barteri
sind die spießförmigen Blätter von Anubias pynaertii mit
bis zu 29 cm die Längsten. Anubias hastifolia bleibt mit einem Wuchs
von ca. 30 cm in die Höhe und Breite und mit dreilappigen, lanzettlichen
und ebenfalls spießförmigen Blättern von ca. 15 cm Länge
und ca. 10 cm Breite kleiner. Anubias gillettii besitzt zwar in etwa den
gleichen Wuchs wie die Nominatform, deren basale Lappen bleiben aber wesentlich
kleiner.
Im folgenden werden vier Arten beschrieben, welche
die Artenvielfalt der Anubias am besten kennzeichnen. Deutliche Unterschiede
zwischen der Anubias barteri var. caladifolia sind zu der kleinsten Art
Anubias barterie var. nana, zu Anubias heterophylla, eine vielblättrige
Art mit unterschiedlichen Formen der Blattflächen an einer Pflanzen
und zu Anubias Congensis, festzustellen.
Breitblättriges-Speerblatt
Anubias
barteri var. caladifolia
Artbeschreibung:
Anubias barteri var. caladifolia ist die Größte
und kräftigste ihrer Art. Allein das Rhizom kann eine Dicke von über
3 cm erreichen. Ihre Blätter sind herzförmig, gewellt, bis ca.
23 cm lang und bis zu 15 cm breit. Bei älteren Blättern ist
der Blattrand gewellt, dass durch die an der Unterseite stärker ausgebildeten
Nebenadern hervorgerufen wird.
Pflanzen die tiefer als 45 cm unter der Wasseroberfläche
stehen, blühen unter optimalen Bedingungen submers, da ihre Blütentriebe
die Wasseroberfläche nicht oder nur selten erreichen können.
Submerse Pflanzen können auch über das Wasser bestäubt
werden (Hydrophillie). Dies ist den Pflanzen von Vorteil, denn sie können
dadurch auch tiefere, bodenorientierte Räume besiedeln und oftmals
eine Grenze zu der freien, mittleren Wasserzone bilden. Diese Art ist
deshalb auch sehr gut schattenverträglich und bleibt auch in unteren
Wassertiefen ein leichter Pflegling.
Anubias Barteri var. caladifolia treibt 5 - 6
Blätter pro Jahr aus dem vertikal wachsenden Rhizom auf einer Ebene
hervor. Die Wurzeln werden horizontal, meisst nach unten gebogen ausgetrieben.
Die neuen Blätter stehen in einem Kranz im Abstand von ca. 10 cm
über den Alten am senkrecht emporgewachsenen Rhizom. Auf diese Weise
nähert sich die Pflanze, falls sie in einer Tiefe von über 45
cm platziert wurde, bei einer durchschnittlichen Wuchshöhe der Stiele
von ca. 25 cm, von Jahr zu Jahr in etagenartig Blattkränzen immer
mehr der Wasseroberfläche.
Pflegeanleitung:
Adulte Pflanzen können eine Ausdehnung in
Höhe und Breite von bis zu 50 cm erreichen, sodass ihr am Besten
von Beginn an ein solitärer Standort und Raum in entsprechender Wassertiefe
zugewiesen wird.
Das Breitblättrige Speerblatt läßt
sich sehr gut mit dem Tigerlotus
(Nymphaea lotus)
arrangieren, da Anubias barteri sehr schattverträglich ist und
auch unter einem zeitweiligen Blätterdach der Schwimmblätter
des Tigerlotus weiterhin gut wächst.
Kongo-Speerblatt
Anubias
congensis
Besonderheit:
Diese westafrikanische Art ist noch nicht sicher
bestimmt, denn die Blattform ähnelt eher den Cryptocorynen als den
Anubias. Das ca. 1 cm dicke Rhizom und dessen Wurzelbildung entspricht
aber deutlich denen der Speerblätter.
Artbeschreibung:
Obwohl das Kongo-Speerblatt eine Wuchshöhe
von bis zu 60 cm erreichen kann, wird diese aber im Aquarium selten größer
als 30 cm. Die schmalen, länglich, hellgrünen, ledrigen Blätter
wachsen an Stielen aus einem vertikal austreibenden Rhizom hervor. Die
Wurzeln werden senkrecht nach unten ausgetrieben. Die langtriebigen Wurzeln
besitzen auch die Eigenschaft Objekte im Wasser zu umklammern, sodass
sie sich mit diesen in der Zeit fest verwachsen.
Pflegeanleitung:
Anubias congensis sollte in Spalten zwischen Wurzeln
oder Steinen drapiert werden aus der sie ihr Rhizom horizontal austreiben
kann. Pflanzen die tiefer als 30 cm unter der Wasseroberfläche stehen,
blühen unter optimalen Bedingungen submers, da ihre Blütentriebe
die Wasseroberfläche nicht oder nur selten erreichen können.
Submerse Pflanzen können auch über das Wasser bestäubt
werden (Hydrophillie). Dies ist den Pflanzen von Vorteil, denn sie können
dadurch auch tiefere, bodenorientierte Räume besiedeln und oftmals
eine Grenze zu der freien, mittleren Wasserzone bilden. Diese Art ist
deshalb auch sehr gut schattenverträglich und bleibt auch in unteren
Wassertiefen ein leichter Pflegling.
Die hellen grünen Blätter stellen einen
interessanten attraktiven farblichen Kontrast zu den anderen Anubis-Arten
mit eher dunkelgrüner Blattfarbe dar. Vielen bodenorientierten Tieren
gibt das Kongo-Speerblatt natürliche Geborgenheit und Deckung.
Zwergspeerblatt
Anubias
barteri var. nana
Besonderheit:
Das Zwergspeerblatt ist eine klein bleibende Art,
die in Kamerun endemisch vorkommt. Ihr Verbreitungsgebiet ist im schnell
strömenden Fluss Limbé an der Küste in Nähe des
Kamerunsberges.
Dort wächst diese Varität submers, und
dies sowohl zur Regen- als auch zur Trockenzeit. Ihre Wurzelbildung ist
im Verhältnis zur Wuchshöhe von bis zu max. 15 cm enorm und
kann leicht das Doppelte an Wuchstiefe erreichen. Blätter und Wurzeln
einer Planze können demnach von der Wasseroberfläche bis zu
45 cm ins Wasser ragen und in ihrer Erscheingsform an Stalagtiten erinnern.
Wenn Anubias barteri var. nana ihr natürlicher
Standort in der Strömung, z.B. zwischen Wurzeln geboten wird, treibt
sie auch im Schwarzwasser-Aquarium immer mal wieder eine Blüte nach
der anderen bis zur Wasseroberfläche aus.
Artbeschreibung:
Die Blattstiele sind bis zu 5 cm weit. Die Länge
der ovalen Blätter beträgt bis zu 8 cm und in die der Breite
bis zu 5 cm. Pro Jahr erscheinen 8 bis 10 sattgrüne Blätter.
Viele zahlreiche Einzelpflanzen wachsen zu vielblättriegen Horsten
zusammen, die sich wiederum unablässig nach allen Seiten ausdehnen.
Pflegeanleitung:
Junge Plänzchen lassen sich zwischen Wurzeln
verkeilen oder mit dünner Angeschnur befestigen. Erhalten die Blätter
kurz unter der Wasseroberfläche viel Licht und befinden sich ihre
Wurzeln in der Strömung mit intensiver Luftverwirbelung, wachsen
die Pflänzchen schon in relativ kurzer Zeit zu einem üppigen
Bestand zusammen.
Das Zwergspeerblatt läßt sich aber
alternativ auch sehr gut in Spalten und Ritzen einer 3D-Rückwand
plazieren.
Oft wird in der Literatur auch eine Anbringung
der Pflanzen im Vordergrund, am Boden eines Auqariums empfohlen. Dies
entspricht aber nicht ihrem natürlichen Vorkommen. Solche Pflanzen
kümmern zwar nicht, entfallten aber niemals ihren sehr sehenswerten
artspezifischen Anblick, denn sie gehören ihrem ganzen Anschein nach
deutlich, wie Schwimmpflanzen, an die Wasseroberfläche.
Kauf:
Bei der Auswahl der Pflanzen sollte man grundsätzlich
nur kräftige Gewächse erbwerben. Wichtig ist es nach dem Kauf
darauf zu achten, dass die Wurzeln und das Rhizom behutsam hehandelt werden
und dafür am besten die Watte mit einer Pinzette vollständig
entfernt wird. Die Wurzeln müssen nicht beschnitten werden, denn
Anubias wachsen generell gut an. Nur wenn die gebildeten Wurzeln einer
gezielten Anbringung zwischen Spalten von Objekten behindert, kann an
diesen Stellen, ohne Probleme, gezielt zurück geschnitten werden.
Da der wesentlichste Unterschied zwischen den
einzelnen Arten in den Ausmaßen zu finden ist, die eine Anubias
einmal einnehmen wird, sollte beim Kauf in erster Linie darauf geachtet
werden, welche Größenangaben die Gärtnerei angibt, denn
eine Kaufentscheidung sollte nach dem Platz bemessen sein, den man der
Pflanze überhaupt einräumen kann und möchte. Wie jedes
Lebewesen braucht auch eine Pflanze ihren Raum, - muß "atmen".
Gedrungenheit und Blätter, die die Aquarienscheiben zu bersten scheinen,
trüben jeden positiven optischen Eindruck ebenso, wie "verlorene"
zu kleine Pflanzen den Eindruck von Leere hervorrufen und somit keine
Urwaldstimmung schaffen.
Fazit:
Zur artgerechten Haltung von Tieren des Tiefland-Regenwaldes
Kameruns in einem tropischen Schwarzwasser-Aquarium sind diese Pflanzen
nicht wegzudenken, da sie nicht nur den typischen Eindruck des Unterwasser-Urwaldes
an sich schaffen, sondern auch praktisch an allen Habitaten beteiligt
sind. Da sie im allgemeinen sehr leichte, anspruchslose Pfleglinge sind
und lediglich ihre Stanortbedingungen, je nach Art, erfüllt sein
müssen um willig zu blühen, von Fischen nicht verbissen oder
ausgewühlt werden können, avancieren sie zu den idealen pflanzlichen
Pfleglingen.
Empfehlenswerte weitere höhere Pflanzen und
Links zu deren Artbeschreibung:
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